Dienstag, 1. September 2015

Travel The World And The Seven Seas?

Nun, dieser Titel mag wahrlich etwas übertrieben wirken, und er ist es auch, allerdings beschreibt er meine momentane Situation ganz gut. Ich stehe vor der großen Frage, ob ich ziemlich genau in einem Jahr, nämlich dann, wenn ich sonst in meiner Schule die 10. Klasse absitzen würde, nicht viel lieber in einem fremden Land, eine fremde Schule besuchen möchte. (Und dafür 10.000€ ausgeben möchte.)
Wie unschwer zu erkennen geht es um ein Auslandsjahr. Von dem ich noch nicht weiß, ob ich es antreten soll, oder doch lieber in meinem warmen, gemütlichen und vor allen Dingen wohlbekannten Nest hocken bleiben soll.
Ich möchte euch zunächst einmal meine Gründe für dieses Auslandsjahr nennen. Da wäre zunächst einmal natürlich das Interesse an der fremden Kultur. Auch wenn ich, falls es zu diesem Auslandsjahr kommt, nach England gehen werde, und die Differenzen zu Deutschland wohl noch in einem relativ kleinem Rahmen liegen, wäre es eine fremde Sprache und ein sicherlich sehr anderer Lebensstil. Das Wetter ist ja ähnlich wie in Hamburg, auch wenn ich jenes sicherlich nicht vermissen würde. Aber wann werde ich schon noch einmal die Chance bekommen, auf eine andere Schule zu gehen? In der Schule und in den Familien kriegt man unheimlich viel von dem Leben mit, ich glaube das ist nochmal was anderes als Freiwilligenarbeit nach der Schule, oder auch Work & Travel. Einfach weil man wirklich mitten drinsteckt und gezwungenermaßen nicht auf diesem fremden Land lebt, sondern auch mit diesem fremden Land lebt.
Mal abgesehen davon, dass ich das englische Schulsystem sehr interessant finde, ein gutes Englisch mir in meiner weiteren Schullaufbahn sicherlich behilflich wäre und ich gerne in einer fremden, richtig englischen Familie leben würde.
"Wieso machst du es dann nicht einfach?", mag sich nun der ein oder andere fragen. Ich muss gestehen, ich frage mich das auch. Nicht nur manchmal - in letzter Zeit quasi den ganzen Tag. Vor einem halben Jahr war ich sogar noch der festen Überzeugung, den Schritt zu wagen. Heute nicht mehr. Denn was passiert, wenn die Familie doch nicht so herzlich ist, und dort Differenzen entstehen? Man hört nicht selten, dass die Familie gewechselt werden muss, was für mich erst einmal unheimlich schwer wäre, weil ich mir gerne selbst die Schuld gebe und mich in solch einer Situation gerne einfach in meine Ecke verkrümle, und überlege was ich falsch gemacht habe. Dann müsste ich der Familie sagen, dass ich wechsel möchte. Dann müsste ich das den Betreuern - von denen man ja auch sehr oft hört, dass sie nicht die Besten sind und alles andere als "immer für dich da" - mitteilen. Eine neue Familie müsste gesucht werden. Purer Stress für mich und definitiv etwas, an dem ich lange zu knabbern hätte.
Aber was ist, wenn ich keine Freunde finde? Ich bin ein ziemlich schüchterner Mensch, der erst richtig aufblüht, wenn ihm vollstes Vertrauen und Herzlichkeit entgegengebracht wird. Sonst bin ich schweigsam, tendiere zu knappen Antworten und halte mich immer im Hintergrund. Ich bin niemand, der es schafft, auf andere zuzugehen. Irgendwie habe ich Angst, dass ich dann ganz alleine dastehe und niemanden hat, der mir in diesem fremden Land irgendwie eine Stütze wäre.
Das beides sind Dinge, die mich sehr belasten würden. Ich habe Angst davor. Einfach weil es für mich nichts schlimmeres gibt, als einsam zu sein, ich aber auch nicht in der Lage bin, es zu ändern. Wenn eine Wolke die Sonne verdeckt, kann ich mich nicht einfach woanders hinstellen, wo die Wolke nicht existiert. Um das mal bildlich darzustellen.
Ich habe hier eine Familie, die mir Sicherheit gibt. Ich habe hier Freunde und ich habe eine Reitbeteiligung auf einem Pony, die ich für dieses Jahr aufgeben müsste und nicht weiß, ob ich sie je wieder bekomme. Ich habe Freunde, ein wunderbares Orchester und eine wunderbare Stallgemeinschaft. Die ich alle für zehn Monate zurück lassen müsste, immer mit dem Risiko, dass es mir nicht einmal gefällt.
Und zu guter letzt wäre da noch die Finanzierung. Der Spaß kostet zwischen 7.000€ und 10.000€ (auf England bezogen), und das ist nichts, was meine Eltern so eben mal aus dem Ärmel schütteln. Mit Kredit wäre es möglich, aber ich weiß dass sie Abstriche machen müssten. Wenn es dann nicht klappen würde, wäre das Geld weg, meine Eltern und ich sehr frustriert und ich hätte nichts davon gehabt, außer eine Erfahrung mehr fürs Leben,
Andererseits merke ich in letzter Zeit, dass ich auf der Stelle trete. Ich würde gerne so viel an mir ändern, aber ich komme nicht aus mir raus. Meine Freunde rutschen immer mehr von mir weg und ich kriege es einfach nicht hin, sie festzuhalten. Stattdessen mache ich mir selbst Vorwürfe und verschwinde in meiner eigenen Welt. So ein Auslandsaufenthalt würde meinem Selbstbewusstsein mit Sicherheit sehr, sehr gut tun. Vielleicht eine Investition für die Ewigkeit. Ich glaube ich brauche diesen Sprung, um einmal komplett neu anzufangen und mich somit weiterentwickeln zu können. Ich habe nur viel zu viel Angst davor, nicht aufgefangen zu werden...

4 Kommentare:

  1. Hey,
    also ich würde dir in jedem Fall raten: Mach es!
    Ich hatte bis vor kurzem so ziemlich das gleiche Problem: Auslandsjahr ja oder nein? Wohin? Wie finanzieren? Was wenn..?
    Aber dann habe ich gemerkt, dass es mir nichts bringt, in Deutschland zu bleiben. Bei Freunden, die irgendwie immer mehr von mir abrücken, in Unsicherheit über meine Zukunftspläne.
    Natürlich ist es hart, sein gewohntes Umfeld zu verlassen und viele geliebte Dinge zurückzulassen. Ich kann mir das auch nur sehr schwer vorstellen. Und wenn es nicht klappt, ist das Geld weg. Aber das versuche ich als Motivation zu betrachten, mir Mühe zu geben, dass das Jahr ein gutes Jahr wird, für alle.
    Ich denke, schon allein der Bewerbungsprozess ist eine Erfahrung, die es wert ist gemacht zu werden. Man lernt außerdem viele andere Austauschschüler kennen, die einem helfen können, wenn es doch mal Probleme gibt.
    Ich hoffe du wirst die richtige Entscheidung treffen!

    LG
    Cherry

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  2. Danke für deinen lieben Kommentar. Ich werde dich auf dem laufenden halten. ♥ (Also wenn du den Blog weiter verfolgst :b)

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  3. Bitte :) Ich werde deinen Blog weiterverfolgen, weil ich bis jetzt eigentlich nur Blogs von 15/16 kenne :)
    Und von England ehrlich gesagt niemanden...das wird vielleicht auch mein Ziel werden^^

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  4. Guten Tag! ^^
    Also, ich kann dir nur sagen, mach es! Es wird bestimmt eine tolle Erfahrung für dich sein.
    Selbst wenn du deine famile, Freunde und dein Pony vermissen wirst, du lernst neue Leute kennen und generell wie es sich in einem fremden Land lebt!
    Ich selbst war vor kurzem auch hin- und hergerissen,allerdings ging es bei mir auch nur um 3 Monate und nicht um ein ganzes Jahr, was die Entscheidung leichter gemacht hat...
    Aber ich glaube, dass jeder dir raten wird es zu machen. Überlege doch einfach mal was alles positiv an einem Auslandsaufenthalt ist und dann, was alles negaiv ist. Schau, was dir wichtiger ist und entscheide dich.Ich glaube, das könnte dir helfen! :)
    Viel Glück!

    ~M

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